Wenn die Lösung zum Problem wird … und wie Sie dieser Falle entkommen können!

„Die Kurve kriegen“ – das ist oft leicht gesagt, aber schwer umgesetzt! 

Das wäre großartig, wenn dies wirklich so einfach funktionieren würde: Eben mal kurz eine neue Richtung einzuschlagen und dann läuft es wie geschmiert in der neuen Erfolgsspur.

Doch so einfach ist die Sache nicht: Denn unser Leben ist ein feingestricktes Netzwerk von Abhängigkeiten und Gewohnheiten, das äußerst sensibel auf Veränderungen jeglicher Art reagiert. 

Wir wollen alle gerne ein besseres Leben, aber oft zu unseren eigenen Bedingungen. Und eine Bedingung lautet: Möglichst wenig dafür verändern. Doch diese beiden Aussagen – ein besseres Leben, aber nichts ändern – schließen sich oft aus. „Entweder – Oder“ ist auch hier die Devise.

Ich möchte an einer fiktiven Geschichte deutlich machen, wie vielschichtig unsere Netze im Leben geknüpft sind, die uns immer wieder zurück in die alten Spuren lenken. 

Ein Freund kommt zu Ihnen und bittet sie um ihren Rat. 

Er nennt sein Problem: „Ich bin überlastet. Ich werde einfach mit meiner Arbeit nicht mehr fertig. Ich gerate immer mehr in Rückstand!“

Was könnten Sie ihm raten?

Ein spontaner Gedanke: Dort ansetzen, wo er sein Problem sieht. ALSO: Dem Freund würde sicher ein Kurs in Zeitmanagement helfen, denn dort könnte er lernen, wie er sich besser organisieren und seine Zeit einteilen kann.

Prima! Problem erkannt – Gefahr gebannt!

Doch im weiteren Verlauf des Gesprächs erfahren Sie, dass ihr Freund überlastet ist, weil er sich von allen Seiten viele Aufgaben übertragen lässt. Da er bisher zuverlässig seine Arbeit erledigt hat, werden ihm von seinem Vorgesetzten gerne die kniffligen Fälle übertragen, auch seine Kollegen haben ihm wiederholt Aufgaben zugeschoben und seine eigenen Mitarbeiter wissen, wie sie ihn in ihre Aufgaben mit einbinden können. 

Ach, so ist das! – Ja was raten Sie ihm nun?

Offensichtlich muss ihr Freund lernen, einfach nur NEIN zu sagen. Und mit dem Nein sich gegen seine Kollegen, Mitarbeiter und Vorgesetzten zu behaupten und durchzusetzen. 

Denn jeder Mensch sollte immer auch sich selbst im Blick behalten und deshalb entscheiden, was ihm guttut – das ist ein guter Rat! So – jetzt kann er loslaufen und sein Leben ändern!

Doch im weiteren Gesprächsverlauf wird deutlich, dass ihrem Freund das Nein nicht so leicht über die Lippen geht, weil er Angst hat, dann von den anderen abgelehnt zu werden. Er fürchtet, dass er dann nicht mehr so beliebt und angesehen in der Abteilung ist, dass er als arrogant oder selbstsüchtig abgestempelt wird … und dann vom Mittelpunkt an den Rand gedrängt wird. 

Nun, beliebt und angesehen sein ist schon auch wichtig. Was raten Sie nun?

Okay – dann sollte er halt lernen, dass er nicht immer und überall beliebt sein muss, sondern dass er seine eigenen Wünsche und Ziele auch äußern und diese vorrangig verfolgen darf. Diese Freiheit sollte jedem Menschen, also auch ihrem Freund zugestanden werden. Das sollte ihm schon klar sein: Er sollte sich mehr Zeit für seine wichtigen Themen, Wünsche und Ziele reservieren.

Doch das Gespräch geht weiter, ein neuer Aspekt taucht auf: Ihr Freund betont nun, dass ihm viel daran liegt, es anderen Menschen recht zu machen. Diese Überzeugung ist tief in seinem Selbstwertgefühl verankert: „Ich bin okay, wenn ich für andere da bin. Und ich bin okay, wenn ich anderen helfen kann.“

Und wie lautet nun Ihr Rat?

Nun wird es spannend: Sich selbstlos für andere aufzuopfern auf Kosten der eigenen Bedürfnisse – das ist eine Überzeugung, die ihn in eine Sackgasse führen wird. Ihrem Freund muss klar werden: Er sollte diese Überzeugung so schnell wie möglich aufgeben – so ihr nächster Ratschlag. 

Doch im letzten Teil des Gesprächs wird deutlich, dass diese Überzeugung für ihren Freund einen verborgenen Nutzen enthält: Solange er an dieser Überzeugung festhält, muss er sich nicht damit befassen, dass er sich selbst im Grunde gar nicht mag, dass sein Selbstwertgefühl ganz gering ausgeprägt ist.

Deshalb betreibt er diesen großen Aufwand, um von anderen Menschen die Anerkennung und Zuwendung zu bekommen, die er sich selbst nicht zu geben vermag. Deshalb erfüllt er bereitwillig die Wünsche anderer, die an ihn herangetragen werden. 

Doch tief in seinem Inneren treibt ihn die Unsicherheit an, dass er immer noch zu wenig für andere leistet. Diese Unsicherheit, diese Angst lässt ihn nicht zur Ruhe kommen, sie treibt ihn zu immer mehr Anstrengungen … und damit landet er unausweichlich in der Falle der eigenen permanenten Überforderung. Denn auch ihr Freund muss seine Grenzen anerkennen – er kann nicht endlos „immer mehr“ leisten.

 

Erinnern Sie sich noch an Ihren ersten Rat? 

An die Idee, doch einen Zeitmanagement-Kurs zu belegen? – Jetzt erkennen Sie: Dieser Kurs hätte seine persönliche Krise nur weiter verschärft, ihm Methoden vermittelt, wie er noch effizienter hätte arbeiten können. Doch diese Methoden hätten ihn immer weiter in seine persönliche Überforderung hineingetrieben.

Nun ist klar: Ihr Freund befindet sich persönlich und beruflich in einer Zwickmühle! – Und nun?

Ende der kleinen Geschichte!

 

Was können Sie als Ratgeber aus dieser Geschichte lernen?

Berücksichtigen Sie: Ihre guten Ratschläge können auch nach hinten losgehen. – Sie können mit ihrem Rat das Gegenteil des Gewünschten bewirken. Diese Gefahr, diese Möglichkeit sollten Sie immer im Auge behalten.
Das wird in dieser Geschichte auch deutlich. Unser Netzwerk an Abhängigkeiten, Verwicklungen und Gewohnheiten haben wir in vielen Jahren geknüpft und dies geben wir nicht so einfach auf: „Ent-Wicklung“ bedeutet, ein durcheinander geratenes Knäuel Knoten für Knoten aufzulösen, um wieder einen Faden zu erhalten, mit dem wir weiter arbeiten können. 

Hier wird deutlich, dass gute Lösungen erst im Spiegel der eigenen Verpflichtungen, Abhängigkeiten und Gewohnheiten erprobt werden müssen, bevor sie nachhaltige Verbesserungen bewirken können.

Deshalb lassen Sie sich Zeit, bevor Sie einen Rat geben: „Erst verstehen, dann verstanden werden!“ – Ihr Freund braucht Sie – das ist offensichtlich. Er braucht Ihre Hilfe.
Doch mit vorschnellen Ratschlägen reagieren Sie leicht auf das, was ihr Freund als Problem angeboten hat. Die Lösungen liegen dabei oft auf der Hand: Wenn ihr Freund als Problem zu viel arbeitet, dann soll er halt kürzer treten usw. – Doch diese Ratschläge führen selten zu einer echten Veränderung, denn diese Tipps hat ihr Freund sich sicher schon selbst gegeben, weil diese Lösungen zu offensichtlich sind.
Erst wenn Sie als Ratgeber die beruflichen Herausforderungen, die Lebenssituation, den Lebensstil und das soziale Netzwerk ihres Freundes kennen und bedenken, können Sie ihm aber echte Hilfe anbieten. Deshalb nehmen Sie sich die Zeit, zunächst genau zuzuhören und zu verstehen, was Ihren Freund wirklich bewegt.

 

Angenommen, Sie sind der Freund in dieser Geschichte: Was können Sie nun daraus lernen?

Der Münchhausen-Trick (sich am eigenen Zopf aus dem Sumpf zu ziehen) klappt nur selten. – Sie sind – wie viele Menschen – im Netz ihrer eigenen Einstellungen, Vorstellungen, Prioritäten, etc. gefangen – dieses Netz ist ihnen so vertraut, dass sie dessen Existenz nur selten wahrnehmen … und deshalb auch nur schwer daraus entfliehen können.
Deshalb ist es wichtig, dass Sie sich Rat, Hilfe, Unterstützung holen: Mit etwas Distanz kann ein wohlmeinender Freund Ihre Abhängigkeiten und Verstrickungen erkennen, und Ihnen so eine Erste Hilfe sein.

Holen Sie sich Informationen aus unterschiedlichen Quellen! – Je mehr Sie schon verstrickt sind, desto wichtiger ist es, über den Tellerrand hinauszublicken und verschiedene Meinungen einzuholen.
Warum? – Damit beugen Sie der Gefahr eines „closed-shops“¹ vor: Ihr Leben, Ihre Freunde, Ihre Ansichten, Ihre Interessen, Ihre Denkmuster etc. sind auf Harmonie, Gemeinsamkeiten und Übereinstimmungen aufgebaut; je näher wir uns sind, desto ähnlicher werden wir uns sein. Dadurch wächst aber die Gefahr, dass Sie zwar Bestätigungen erhalten für Ihre Ansichten („Ja, ich kann Dich gut verstehen. Ich in Deiner Situation würde auch …!“), aber keine echte Hilfe mehr.
Kurz: Ab einem gewissen Punkt brauchen Sie andere Impulse von Hilfe, Unterstützung, Rat

 

Wo liegt nun der Punkt, wo Sie nach anderer Unterstützung suchen sollten?

Entscheidend ist, wie groß Ihre Not in der aktuellen Situation schon ist!

Je mehr „Druck in ihrem Lebenskessel“ ist, desto schwieriger ist ein Entweichen aus eigener Kraft möglich. Wenn sich im Laufe der Zeit bei Ihnen nicht nur Zeichen des Verschleißes und der Ermüdung eingestellt haben, sondern schon Warn- und Alarmsignale zeigen, dann ist es höchste Zeit, dass Sie sich nach kompetentem Rat und Hilfe umschauen. 

Wir befassen uns ja mit „Burnout als Chance“. Burnout ist ein multifaktorielles Phänomen. Deshalb haben wir auf unserer Homepage www.die-kurve-kriegen.de mehrere Checklisten entwickelt, mit denen Sie sich testen können. So können Sie ermitteln, wie es aktuell um Sie steht. Wenn Sie dann durch Ihr Ergebnis beunruhigt werden, dann holen Sie sich weiteren Rat und Hilfe. 

 

Besser noch: Suchen Sie nicht nach Ratgebern, sondern nach einem Wegbegleiter. – Ein guter Coach kann Sie ein Stück ihres Weges begleiten und Ihnen helfen, die Kurve zu kriegen.
Er wird Ihnen dabei 

    1. als Spiegel dienen, indem er Ihnen Resonanzfläche bietet, wie verschiedene Ihrer Aussagen, Ideen oder Handlungen auf ihn wirken,

    2. als Fenster einen Ausblick geben auf Chancen und Möglichkeiten, die Ihnen in Ihrer aktuellen Situation offenstehen,

    3. als Impulsgeber Sie ermutigen, notwendige Schritte auf Ihrem Wege zu tun, und 

    4. als Katalysator Ihnen dabei helfen, mögliche Hindernisse zu überwinden.

Ein gutes Coaching ist eine Entdeckungsreise, wo Sie mit Ihrem Coach an einem bekannten Punkt starten und sich von dort aus durch Ihren Dschungel von Einstellungen, Erwartungen, Überzeugungen kämpfen mit dem Ziel, Orientierung, mehr Struktur und Klarheit in Ihrem Leben zu gewinnen.

Kurz: Dass Sie wieder die Hand ans Steuer Ihres Lebensautos bekommen.

Entscheiden Sie JETZT, wo Sie zurzeit stehen und was Sie in Ihrer Situation benötigen!

Was sind JETZT Ihre nächsten Schritte?

Und wenn Sie sich noch nicht so richtig klar sind, dann können Sie gerne auch ein Gespräch mit mir führen:

wb@die-kurve-kriegen.de

¹ Ich verstehe hier unter einem „closed shop“ einen geschlossenen Rahmen, der mir immer die gleichen Ergebnisse zuspielt. Ohne dass es uns bewusst ist, leben wir in vielen „Blasen“: Google, Amazon und Co versorgen uns zum Beispiel mit Hilfe ihrer Algorithmen mit Angeboten, für die wir uns interessiert haben gemäß dem Prinzip: „Kunden, die dieses Buch kaufen, kauften auch …“. Diese Einstellung erinnert mich stark an die Definition von Wahnsinn, welche gerne Albert Einstein zugeschrieben wird: „Wahnsinn ist, immer das Gleiche zu tun, aber andere Ergebnisse zu erwarten.“